2013 jährte sich Franz Kafkas Geburtstag zum 130. Mal. 2014 jährt sich Franz Kafkas Todestag zum 90. Mal. Franz Kafka ist also schon lange tot. Weshalb hören wir dann nicht endlich auf, uns mit ihm zu beschäftigen?
Weil es noch viel zu erzählen gibt, über Kafka selbst und auch über sein Werk.
Die Kafka Band tut dies nun in einer Kombination aus Literatur und Musik. Sie liefert mit ihrem Debütalbum den Soundtrack zum Schicksal des Landvermessers K. aus dem unvollendeten Roman Das Schloss.
Hinter dem Bandprojekt stecken der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš und der Zeichner und Musiker Jaromír 99. Die beiden Prager haben zuletzt durch die Graphic Novel Alois Nebel auch hierzulande von sich reden gemacht. Die zugehörige Verfilmung wurde 2012 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.
Nach Nebel also Kafka. Die Band hat sich dabei von der Comicadaption zu Das Schloss inspirieren lassen, eine Gemeinschaftsarbeit des US-Amerikaners David Zane Mairowitz und Jaromír 99. Sie wurde 2013 beim Londoner Verlag SelfMadeHero auf Englisch erstveröffentlicht und erschien auf Deutsch im Knesebeck Verlag/München.
An dem Projekt Kafka Band sind einige der renommiertesten tschechischen Musiker beteiligt, darunter Mitglieder von Bands wie Priessnitz, Umakart, Tata Bojs oder Lesní zvěř. Gitarre spielt Dušan Neuwerth, zugleich Produzent des Albums. Mit dabei sind außerdem a.m.almela (Bass und Mandoline), Jiří Hradil (Keyboard und Klavier) sowie Zdeněk Jurčík und Tomáš Neuwerth (Schlagzeug und Percussion).
„Wir haben zwei Schlagzeuger, denn in der Literatur wie auch in der Musik ist neben der Stimmung der gute Rhythmus das wichtigste“, begründet Rudiš dieDoppelbesetzung.
Die Songs sind direkt den Seiten des Romans und der Graphic Novel entliehen. Kafkas Deutsch mischt sich in den Liedern mit dem Tschechischen, Rezitation mischt sich mit Gesang. Die Musik ist bodenständig, leidenschaftlich, düster und rau, doch zugleich zart und zerbrechlich.
„So sind doch auch die Figuren im Roman. Wer weiß, vielleicht hat eine ähnliche Band wie unsere den durchgefrorenen Landvermesser K. in Kafkas Roman im Wirtshaus „Zur Brücke“ willkommen geheißen“, meint Jaromír 99.
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